Die Stadtratsfraktion Bündnis90/DIE GRÜNEN begrüßt die heute im Stadtrat einstimmig verabschiedete Resolution zur Neuordnung der Hochschullandschaft in Rheinland-Pfalz mit beabsichtigter Verselbstständigung der Universität Koblenz. Damit unterstreicht der Stadtrat die Bedeutung einer eigenständigen Universität für Stadt und Region.
Bündnis90/DIE GRÜNEN begrüßen auch, dass durch die von der Landesregierung verkündete „Hochschulinitiative für gutes Studium und gute Lehre in Rheinland-Pfalz“ der Status Quo erhalten bleibt und damit die Existenz einer eigenständigen Universität in den kommenden Jahren finanziell und personell abgesichert ist.
Dr. Ulrich Kleemann, Sprecher der GRÜNEN Fraktion für Hochschulpolitik, bewertet die Resolution wie folgt: “Die Universität Koblenz darf aber nicht nur bis zur Existenzsicherung finanziert werden. Für uns greift die Resolution daher zu kurz. Wir haben ihr dennoch zugestimmt, da die Stadt Koblenz nur gemeinsam eine Stärkung der Universität Koblenz erreichen kann. Wir werden aber unsere Forderungen in den Hochschulausschuss erneut einbringen und hoffen, dass dann alle Fraktionen sich diesen anschließen werden. Eine leistungsfähige Universität mit zukunftsorientierten Studiengängen ist ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung und die Fachkräftegewinnung. Hierfür sollten sich alle politischen Kräfte in dieser Stadt einsetzen”
“Die Universität Koblenz kann mit der erhöhten Grundfinanzierung überleben, sie ist aber noch nicht zukunftsfähig. Durch die Trennung von Landau ist das Fächerspektrum im Lehramt beispielsweise viel zu schmal. Damit sie ein einzigartiges Profil in der rheinland-pfälzischen Hochschullandschaft entwickeln kann, muss das Land ihr eine Ausbauperspektive geben. Es ist gut, wenn die Stadt Koblenz dabei hilft und sich aktiv am Gestaltungsprozess der Universität Koblenz beteiligt. Die Universität ist zwar eine Landesinstitution mit weitgehender Autonomie, aber die GRÜNE Fraktion möchte mit diesem Positionspapier ihre Kooperation und Unterstützung anbieten.” sagt Prof. Dr. Wolf-Andreas Liebert, Mitglied des Hochschulabschusses für die GRÜNE Fraktion.
GRÜNE Forderungen, ergänzend zur heutigen Resolution im Stadtrat:
• Auch wenn die “Hochschulinitiative für gutes Studium und gute Lehre” eine Existenzsicherung ermöglicht, so reicht diese Finanzierung noch lange nicht für die Umsetzung guter Hochschullehre aus. Dazu benötigt die zukünftige Universität Koblenz mehr Stellen sowohl im Bereich der Professuren als auch der unbefristeten wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen. Der Betreuungsschlüssel soll mittelfristig dem Landesdurchschnitt und langfristig dem Bundesdurchschnitt angepasst werden.
• Für ihre nachhaltige Entwicklung benötigt die Universität einen Aufwuchs, insbesondere in den Entwicklungsbereichen Gesundheitswesen, Pflegewissenschaften, Kulturwissenschaften, Justizwesen, Gewässerkunde, Bibliothekswesen, Archivwesen, Medizin. Auch das Lehramt sollte in den Bereichen Förderschule, Berufsbildende Schulen Wirtschaft, Kunst, Sozialkunde, Romanistik und Islamische Religionslehre ausgebaut werden. Insbesondere in diesen Bereichen sollen in enger Kooperation der ortsansässigen Hochschulen unter Berücksichtigung lokaler vorhandener geeigneter Voraussetzungen sowie günstiger struktureller Rahmenbedingungen akademische Weiterentwicklungspotenziale gemeinsam geprüft und als Studiengänge konzipiert werden.
• Die Universitätsbibliothek muss mit einer Anschubfinanzierung versehen werden, um auf das Niveau des Bundesdurchschnitts zu gelangen und einen Bibliotheksverbund zu schaffen, indem Universitätsbibliothek, Landesbibliothek und Stadtbibliothek zusammenwirken. Der Bücherbestand der Universitätsbibliothek Koblenz-Landau umfasst derzeit zusammen nur etwa 1 Drittel des Bundesdurchschnitts aller Universitätsbibliotheken.
• Erforderlich ist nach Ansicht von Bündnis90/DIE GRÜNEN eine deutliche Verbesserung der Raumsituation der Universität Koblenz. Hier sollte vom Land ein zusätzliches Budget für Räume zur Verfügung gestellt werden, damit die Universität z.B. ihr Interesse bekunden kann, den Gebäudekomplex Florinsmarkt zu beziehen. Zusätzliche Universitätseinrichtungen sollten möglichst im Stadtgebiet Koblenz mit ÖPNV-Anschluss angesiedelt werden und nicht in der Region verstreut werden.