Antrag – Analyse der Barrierefreiheit in Koblenzer Stadtteilen

Beschlussentwurf:

Der Stadtrat beschließt, die Verwaltung wird aufgefordert, gemeinsam mit den Fraktionen des Rates, Stadtteilspaziergänge unter dem Blickwinkel der Barrierefreiheit in Zusammenarbeit mit Vereinen und Verbänden behinderter Menschen, dem Behindertenbeauftragten der Stadt, dem Seniorenbeirat mit Unterstützung des Sozialamtes und des Amtes für Stadtentwicklung sowie Einbeziehung der Koblenzer Hochschulen zu organisieren und durchzuführen.

Exemplarisch könnte man z. B. mit dem Stadtteil Karthause beginnen. Ziel des Projektes ist die Analyse der Barrierefreiheit zu den Themen: gebaute Umwelt, öffentliche Einrichtungen, Mobilität, Verkehr, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten. Danach sollte die Sicherstellung und Erweiterung der Barrierefreiheit in den ermittelten Bereichen erfolgen.

Begründung:

Ist Koblenz eine „Stadt für alle“? Bietet sie für jede und jeden, ob mit Kinderwagen, mit Rollstuhl, Rollator, bewegungs- oder seheingeschränkt, die Chance, sicher, nutzerfreundlich und selbständig ans Ziel zu kommen? Wie finden sich Menschen in Koblenz zurecht? Wie schaffen das Fremde und Gäste? Können wir uns anderswo Anregungen holen?

Unter diesen Gesichtspunkten fand kürzlich eine Veranstaltung im Rahmen der „Grünen Stadt am Wasser“ statt. Eingeladen war die Stadt Wiesbaden, die im letzten Jahr den zweiten Preis des europäischen Wettbewerbs „Access City Award“ – barrierefreies Wiesbaden – belegte. Herr Ulrich Wunderlich vom Amt für Soziale Arbeit der Stadt Wiesbaden berichtete über dortige Konzepte und Ergebnisse auf dem Weg zur einer Stadt für alle.

Das Projekt „Inklusives Schierstein“, das die Regionalgeschäftsstelle Wiesbaden in Kooperation mit der Stadt Wiesbaden und der Hochschule Rhein Main umgesetzt hat, ist ein ganz gelungenes Beispiel dafür, wie Inklusion auf die lokale Ebene heruntergebrochen und dort praktisch umgesetzt und gelebt werden kann. In dem Projekt wurden die betroffenen Menschen auf Augenhöhe selbst aktiv. Als Expert*innen in eigener Sache erkundeten sie ihren Stadtteil und deckten Mängel in der Barrierefreiheit auf. Einkaufen, Freizeit und Gastronomie waren dabei die drei Lebensbereiche, die sie kritisch begutachteten. Als Ergebnis sind ein umfangreicher Hürdenkatalog und eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen entstanden. Nun ist es an den kommunalen Gremien und Akteuren, diese Ideen zu prüfen und umzusetzen, wo immer dies möglich ist.

Für Koblenz wären Stadtspaziergänge, in Verbindung mit Vereinen und Verbänden behinderter Menschen, dem Behindertenbeauftragten der Stadt, dem Seniorenbeirat mit Unterstützung des Sozialamtes und des Amtes für Stadtentwicklung sowie die Einbeziehung der Hochschulen ein Anfang zu einer barrierefreien Stadt.

Siehe auch Informationsmaterial der Stadt Wiesbaden, wegen der Vielzahl der Papiere:

Link:

Hans-Peter Ackermann

Stellungnahme der Verwaltung als PDF lesen.