Beschlussentwurf:
Die GRÜNE Ratsfraktion beantragt, die Personalkosten für die Unterstützung wohnungsloser Menschen bei der „Schachtel e.V.“ an die tatsächlich entstandenen Personalkosten anzupassen.
Begründung:
In den letzten Jahren sind die Fallzahlen beim Verein „Schachtel e.V.“ stetig gestiegen. Dieser Trend hält auch im Jahr 2017 an, auch wenn die Zahlen hierfür noch nicht endgültig vorliegen.
Auffallend sind zwei Entwicklungsrichtungen. Zum einen werden die Multiproblemfälle im Vergleich zu den Vorjahren immer mehr, damit steigt auch der Beratungsbedarf, der durch die zwei Mitarbeiter mit halber Stelle gestemmt werden muss. So erfordern die multiplen persönlichen und strukturellen Probleme, die bei den Hilfen für wohnungslose Menschen zu bearbeiten sind, einen hohen personellen Einsatz und Zeit.
Während 2013 und 2014 noch 10 Minuten für ein durchschnittliches Gespräch veranschlagt wurden, kam der Verein 2015 schon auf 12 Minuten und 2016 auf 15 Minuten. Dabei steigt der Anteil an jungen Menschen, denen zwingend ein Weg zurück in die Gesellschaft geebnet werden muss um finanziellen Schaden von Koblenz abzuwenden.
Die zweite Entwicklungsrichtung zeigt den steigenden Anteil von osteuropäischen EU-Bürger*innen, denen es nur um eine postalische Erreichbarkeit, z.B. für eine/n Arbeitgeber*in geht. Sie sind häufig in sozialen Strukturen eingebunden, bei Verwandten untergebracht und benötigen nur eine Meldeadresse. In diesen Fällen ist absehbar, dass sie nicht an Sozialleistungen interessiert sind, sondern im Gegenteil sich in kurzer Zeit zu Steuerzahler*innen entwickeln werden. Der Hilfebedarf ist hierbei so groß, dass die „Schachtel e.V.“ Ende 2017 und Anfang 2018 schon Menschen wegschicken musste, weil die beiden Mitarbeiter die Ausgabe der Post zeitlich nicht mehr geschafft haben.
In den letzten Jahren ist die finanzielle Deckungslücke zwischen den gezahlten und den tatsächlichen Personalkosten immer größer geworden. Da auch die Sachkostenaufwendungen beinahe jedes Jahr steigen, muss der Verein immer mehr Eigenmittel für den täglichen Betrieb aufwenden und kommt nun an seine Grenzen.
Hans-Peter Ackermann