Antrag – Expertenanhörung zum Insektensterben

Beschlussentwurf:

Der Stadtrat möge beschließen, die Verwaltung wird gebeten, eine Expertenanhörung einzuberufen, um zu klären, welche Ursachen dem Rückgang der Insekten zugrunde liegen und mit welchen Maßnahmen die Stadt Koblenz dazu beitragen kann, den Insektenrückgang – insbesondere das Bienensterben – zu stoppen.

Begründung:

In jüngster Zeit ist in den Medien vielfach über einen Rückgang der Insekten berichtet worden. So ist die Insektenfauna zwischen 1989 und 2016 um 80 % zurückgegangen (Caroline Ring, Das große verstummen, die Welt vom 19.10.2017).

Den starken Rückgang z. B. bei Schmetterlingen haben sicherlich die meisten Koblenzer schon selber beobachtet. Besonders gravierend ist das Bienensterben, weil deren Bestäubungsleistung eine wesentliche Grundlage unserer Ernährung (z. B. Obst) ist.

Auch rund 60 % aller Vögel sind auf Insekten als Nahrungsquelle angewiesen. Vor diesem Hintergrund heißt es im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung (S. 139): „Wir werden das Insektensterben umfassend bekämpfen. Mit einem „Aktionsprogramm Insektenschutz“ wollen wir die Lebensbedingungen für Insekten verbessern.“ Im Zusammenhang mit der Ackerbaustrategie sagt der Koalitionsvertrag (S.85): „Dabei liegt uns der Schutz der Bienen besonders am Herzen.“ Auch im rheinland-pfälzischen Koalitionsvertrag von 2016 finden wir das Projekt „Blühendes Rheinland-Pfalz“, mit dem (S.34) „…wir in kommunalen und genutzten Flächen Blühpflanzen unterstützen, um unter anderem Vögeln, Bienen und Schmetterlingen wieder mehr Nahrung zu bieten.“

Die beantragte Expertenanhörung soll passgenaue Möglichkeiten aufzeigen, wie die Stadt Koblenz dem dramatischen Insektenrückgang begegnen kann. Im Ergebnis könnten Ersatzgelder, die für die Eingriffe in Natur und Landschaft gezahlt werden, für geeignete Maßnahmen zum Insektenschutz genutzt werden. Ausgleichsflächen könnten unter dem Gesichtspunkt „Insektensterben“ neu bewertet und das ökologische Ziel angepasst werden. Ohne Insekten sind die Streuobstwiesen sonst bald ohne Obst.

Stellungnahme der Verwaltung