Antrag der Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nachhaltiges Gewerbegebiet Bubenheimer Berg

Stadtratssitzung vom 05.11.2020

Beschlussentwurf:
Der Stadtrat beschließt, die Verwaltung wird aufgefordert, ein „Nachhaltiges Gewerbegebiet Bubenheimer Berg“ zu entwickeln. Das Forschungsprojekt – Nachhaltige Entwicklung in Gewerbe und Industriegebieten in Rheinland-Pfalz“ bietet einen Handlungsleitfaden und einen Maßnahmenkatalog zum Aufbau und zur Unterstützung.
Unter Federführung der Stadtverwaltung mit den zuständigen Ämtern sollen die Akteure vor Ort verknüpft werden, um den Gewerbestandorte nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien zukunftsfähig zu entwickeln.

Die Stadtverwaltung mit den entsprechenden Ämtern, interessierte Unternehmen, Verbände, Uni, FH Koblenz, Schulen, Kitas, Kultur, etc. sind zu beteiligen. Mögliche Förderung ist auszuschöpfen. Der Stadtrat ist kontinuierlich zu informieren. Das nachhaltige Gewerbegebiet Bubenheimer Berg bildet die Grundlage für die zukünftigen nachhaltigen Gewerbegebiete in Koblenz (Grundsatzbeschluss).

Begründung:
Während auf Bundes- und Landesebene, in den Kommunen und auf Ebene einzelner Unternehmen bzw. Organisationen jeweils vielfältige Bemühungen hinsichtlich der Verankerung nachhaltigkeitsbezogener Maßnahmen zu beobachten sind, findet in der Nachhaltigkeitsforschung und Praxis die Handlungsebene der Gewerbe- und Industriegebiete bisher noch vergleichsweise wenig Beachtung.
Die nachhaltige Gestaltung von Gewerbeflächen, die sowohl Aspekte kommunaler als auch unternehmerischer Nachhaltigkeit umfasst, wird in ihrer Bedeutung für eine dauerhaft wettbewerbsfähige Ausrichtung kommunaler Wirtschaftsstandorte in zunehmendem Maße wahrgenommen.
Dabei bietet gerade die Ebene der Gewerbe- und Industriegebiete ein hohes Nachhaltigkeitspotenzial: Im Vergleich zu unternehmerischen Einzelaktivitäten können in Gewerbe- und Industriegebieten, begünstigt durch die räumliche Nähe und das gemeinsame Interesse an einer zukunftsorientierten Standortentwicklung, unternehmensübergreifend Nachhaltigkeitsmaßnahmen umgesetzt werden.
Damit eröffnet ein nachhaltigkeitsbezogenes Engagement auf der Gebietsebene die Möglichkeit, Ressourcen und Kompetenzen zu bündeln und größere Handlungsspielräume zu schaffen, als sie einzelnen, insbesondere kleinen und mittelgroßen Unternehmen, zur Verfügung stehen (vgl. Müller-Christ & Liebscher 2010, S. 28 ff.; v. Hauff 2012, S. 111 ff.). Durch unternehmensübergreifende Nachhaltigkeitskooperationen kann den Herausforderungen aus aktuellen Megatrends, wie zum Beispiel dem demografischen Wandel oder steigenden Energie- und Rohstoffkosten in Folge zunehmender Ressourcenknappheit, oft besser begegnet werden.
Quelle: TECHNISCHE UNIVERSITÄT KAISERSLAUTERN – Nachhaltige Gewerbe- und Industriegebiete – Theoretische Begründung und konzeptionelle Ausgestaltung – Prof. Dr. Michael von
Hauff (Hrsg.) Prof. Dr. Jan Wenzelburger (Hrsg.)

Für eine weiterführende Konkretisierung und Operationalisierung einer nachhaltigen Entwicklung auf Gebietsebene ist es jedoch erforderlich, konkrete Anforderungen und Maßnahmen an nachhaltiges Handeln in Gewerbe- und Industriegebieten abzuleiten.
Zur Erreichung dieses Ziels hat das Land Rheinland-Pfalz das Forschungsprojekt „Nachhaltige Entwicklung in Gewerbe- und Industriegebieten in Rheinland-Pfalz“ an der Technischen Universität Kaiserslautern in Auftrag gegeben. (2011-2015)
In den einzelnen Projektphasen wurde eine Broschüre als Handlungsleitfaden sowie ein Maßnahmenkatalog für nachhaltige Gewerbe- und Industriegebiete erarbeitet (vgl. Abschnitt 4.2; der vollständige Maßnahmenkatalog ist in Anhang II zu diesem Papier zu finden).

Beschluss: Verweisung abschließend