Antrag der Ratsfraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Umbenennung der „Danziger Freiheit”

Stadtratssitzung vom 18.11.2021

Beschlussentwurf:
Der Stadtrat möge beschließen, die Verwaltung wird beauftragt, zum schnellstmöglichen Zeitpunkt die Straße „Danziger Freiheit“ in „Esther-Bejarano-Straße“ umzubenennen.

Begründung:
Der Straßenname „Danziger Freiheit“ wurde in vielen deutschen Städten zur Zeit des Nationalsozialismus für Straßen oder Plätze verwendet, um Propaganda für die Eingliederung Danzigs in das damalige Deutsche Reich zu machen. Die Umbenennung war initiiert von der nationalsozialistischen Regierung in Danzig und wurde mit einer Rede von Joseph Goebbels begründet. Nach dem zweiten Weltkrieg änderten die meisten Städte die Namen der Straßen bzw. Plätze wieder.

Deutschlandweit gibt es nur noch zwei Straßen mit dem Namen „Danziger Freiheit“, eine in Regensburg und eine in Koblenz, wobei in Regensburg bereits eine Namensänderung geprüft wird. Koblenz soll nicht die letzte Stadt sein, in der noch immer eine Straße nach den Vorstellungen der nationalsozialistischen Propaganda benannt ist. Vor allem da die Straße sich an einem derart symbolisch aber auch touristisch wichtigen Ort wie dem Deutschen Eck befindet.

Die Benennung nach Esther Bejarano, einer Überlebenden des KZ-Auschwitz-Birkenau, ist mit ihrem außergewöhnlichen Leben und Wirken begründet. Bejarano engagierte sich mit ihrer Musik und ihren zahlreichen öffentlichen Auftritten bis zu ihrem Tod dieses Jahres unerlässlich gegen Rassismus, Krieg und Faschismus. Die Umbenennung der jetzigen „Danziger Freiheit“ zur „Esther-Bejarano-Straße“ wäre eine wichtige Ehrung für das Lebenswerk der Holocaustüberlebenden und gleichzeitig ein postumer Sieg gegen die Reichspropaganda, unter der sie zu Lebzeiten leiden musste.

Beschluss: ungeändert beschlossen

Abstimmung: Ja: 21, Nein: 18, Enthaltungen: 2