Anfrage der Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu fossilfreier und zukunftssicherer
Wärmenahversorgung

Stadtratssitzung vom 05.05.2022

Anfrage:
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die zu erwartenden Einschränkungen bei Energieimporten in Verbindung mit erheblich steigenden Preisen haben uns deutlich vor Augen geführt, wie abhängig unsere Industrie, aber insbesondere auch unsere Wärmeversorgung von Gaslieferungen aus Russland ist. Gleichzeitig besteht die große historische Herausforderung, die Klimakrise zu meistern und auf eine klimaneutrale Energieversorgung verstärkt umzustellen.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die Wärmeversorgung der Koblenzer Bevölkerung langfristig und klimaneutral sichergestellt werden kann. Das Heizen mit Kohle, Öl und Erdgas verursacht rund ein Viertel der globalen Treibhausgasemissionen. 70 Prozent aller Heizungsanlagen in Deutschland werden noch immer mit Erdgas oder Öl betrieben. Die Wärmeversorgung ist einer der Sektoren, die 2020 die Klimaziele der Bundesregierung verfehlt haben. Um das Ziel für 2030 zu erreichen, muss der CO2-Ausstoß beim Heizen halbiert werden. Technisch wäre das mit Wärmepumpen, Fernwärmeausbau und energetischer Gebäudesanierung durchaus möglich. Hierzu sind in den kommenden Jahren erhebliche Anstrengungen auch in Koblenz zu unternehmen.

Hierzu fragt die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

  1. Welche Anteile haben die verschiedenen Energieträger an der Wärmeversorgung in Koblenz?
  2. Wie viele Fernwärmenetze gibt es in Koblenz?
    a. Haushalte
    b. Gewerbe/Industrie
    c. Städtische Liegenschaften inkl. Koblenzer Wohnbau
  3. Mit welchen Energieträgern werden die bestehenden Fernwärmenetze betrieben?
  4. Welche neuen Projekte für Fernwärme gibt es?
  5. Mit welchen Energieträgern werden diese geplant?
  6. Im Leitfaden „Klimagerechte Stadtplanung (Erscheinung 12/2015), Seite 15 steht: „Aktuell wird seitens des städtischen Energieversorgers EVM ein digitales Energiebedarfskataster für Koblenz erstellt, in dem die Nahwärmepotenziale dargestellt werden. Dieses wird bis Mitte 2016 vorliegen. Informationen zum Koblenzer Fernwärmenetz können über das Umweltamt bezogen werden.“ Zu beiden Aussagen bitten wir um den aktuellen Sachstand.
  7. Welche Potenziale für die Nutzung erneuerbarer Energien werden in Koblenz gesehen (u.a. Wind, Photovoltaik, Biomasse, industrielle Abwärme, Kläranlagen)?
    Welche Projekte stehen vor der Realisierung?
  8. Werden bei der Verwaltung Überlegungen zu einer regionalen Sicherstellung der Energie- und Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien im Sinne der in der Klimaschutzkommission vorgestellten Regionalen Netze Westeifel angestellt? Falls ja, welche Ergebnisse liegen vor? Falls nein, warum nicht?