Stadtratssitzung vom 05.05.2022
Beschlussentwurf:
Der Stadtrat möge beschließen:
Die Verwaltung wird beauftragt,
- zu prüfen, ob die derzeitigen Stellen der Schulsozialarbeit die Bedarfe an den Grundschulen und Gymnasien für die Schüler:innen, Eltern und Lehrer:innen adäquat decken können. Dies ist mit den Vertreter:innen der einzelnen Schulformen (aus dem Schulträgerausschuss) unter Einbezug von Fachexpert:innen (Arbeitsgemeinschaft Schulsozialarbeit – JA) zu beraten.
- auf Grundlage der Prüfergebnisse Vorschläge zu erarbeiten, wie eine bedarfsgerechte Ausstattung der Schulsozialarbeit gesichert, gestärkt und nachhaltig installiert werden kann.
- anzupassende Bedarfe der Schulsozialarbeit den Gremien als Beschluss vorzulegen.
Begründung:
Die pädagogische Forschung aber vor allem der konkrete Alltag an den Koblenzer Schulen, bestätigt schon lange, dass Schulsozialarbeit wirkt. Die Schulsozialarbeit ist aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken. „Sie trägt an allen Schulformen […] zu einem gelingenden Aufwachsen junger Menschen bei.“ (Auszug aus den „Empfehlungen für die Jugendsozialarbeit in Rheinland-Pfalz“ von dem Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung)
Sie darf nicht nur als eine Art „Feuerwehr“ gesehen werden, die immer dann eingreift, wenn es akute Probleme gibt, sondern sie muss auch präventiv tätig sein. Hierfür bedarf es einer auskömmlichen finanziellen und personellen Ausstattung. Nur so können regelmäßig erreichbare Schulsozialarbeiter:innen ein Vertrauensverhältnis zu Schüler:innen sowie Lehrkräften und Eltern aufbauen.
Die derzeitige Ausstattung der Schulen mit Schulsozialarbeiter:innen in Koblenz beruht auf einer Basis, die vor der Corona-Pandemie entwickelt, beschlossen und umgesetzt wurde. Die Pandemie hat jedoch zu einem Anstieg der psychosozialen Probleme bei Kindern und Jugendlichen geführt.
Therapieplätze sind aber oft erst nach Monaten zu bekommen. Die Bedeutung der Brückenfunktion von Schulsozialarbeit hat um ein Vielfaches zugenommen.
Auch die große Anzahl der geflüchteten Kinder und Jugendliche aus der Ukraine (Stand April 2022: über 400) stellen Schulen und somit auch die Schulsozialarbeit vor weitere große Herausforderungen. Eine umfängliche Prävention kann mit den vielschichtigen Aufgaben aufgrund des aktuell Stundenumfanges der Schulsozialarbeiter:innen kaum geleistet werden. Außerdem gibt es große Unterschiede zwischen den Schulformen in Koblenz: das Angebot in den Grundschulen und Gymnasien ist besonders gering.
In dem vom rheinland-pfälzischen Landtag am 31.3. verabschiedeten Haushalt für das laufende Jahr 2022 sind über 5,5 Mio. € mehr für die Schulsozialarbeit beschlossen. In absoluten Zahlen steigt der Ansatz von 10.175.000 € im Jahr 2021 auf jetzt 15.889.100 €. Die Stadt soll prüfen, in welcher Form diese zusätzliche Mittel in einer zukunftsträchtigen Schulsozialarbeit, flächendeckend und in allen Schulformen, investiert werden soll. Dabei sollten die Fördermittel für multiprofessionellen Teams mitberücksichtigt werden. Sollte dies nicht ausreichend sein, gilt es eine neue Kostenkalkulation für das Haushaltsjahr 2023 und Folgende zu erstellen.
Die Aufstockung in Bezug auf das Corona Aufholpaket des Bundes endet im Mai 2023. Es ist sehr wichtig, dass die Stadt ein Konzept im Vorfeld entwickelt, um die präventive Arbeit der Schulsozialarbeit nachhaltig zu sichern.
Beschluss: Verweisung abschließend