Antrag der Ratsfraktionen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und DIE LINKE-PARTEI.
“Entsiegelungsprogramm der Stadt Koblenz”

Stadtratssitzung vom 05.05.2022

Beschlussentwurf:
Der Stadtrat beschließt, die Verwaltung wird aufgefordert, ein Förderprogramm zur Entsiegelung von Flächen im Koblenzer Stadtgebiet zu initiieren. Ziel des Konzeptes ist es, Bürgerinnen und Bürger anzuregen, auf ihren Grundstücken unnötig versiegelte Fläche zu entsiegeln. Das Programm ist jährlich aufzulegen. Fördermöglichkeiten sind über Bund bzw. Land zu ermitteln.

Begründung:
Das Entsiegelungsprogramm würde ein finanzielles Anreizsystem darstellen, um die Eigentümerinnen und Eigentümer von privaten Grundstücken zu motivieren versiegelte Flächen (völlig oder zumindest teilweise) zu entsiegeln. Versiegelte Flächen heizen sich auf und strahlen die Wärme dann ab. Damit tragen sie zur Überhitzung in der Stadt bei. Gleichzeitig verhindern sie das natürliche Versickern von Regenwasser. Das Wasser kann so nicht zurückgehalten werden, Verdunsten oder langsam den Grundwasserspiegel erreichen. So fehlt es den Pflanzen und Bäumen, die bei anhaltender Trockenheit dann verdursten. Das Niederschlagswasser strömt stattdessen in die Kanalisation, die bei immer häufigeren Starkregenereignissen die Wassermengen nicht mehr aufnehmen kann, überläuft und Überschwemmungen verursacht. Parallel führen versiegelte Flächen zur Reduzierung der Artenvielfalt. Denn wichtige Räume für Pflanzen, Insekten und Vögel fehlen. Auch kleine Grünflächen, wie z. B. Vorgärten tragen zum Erhalt der biologischen Vielfalt, dem Überschwemmungsschutz, wie auch der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger bei.

Eine Regenwasserbewirtschaftung nach dem Prinzip der „Schwammstadt“ (Regenrückhalt durch Speicher und Rückhaltebecken, Entsiegelung und Abkopplung, Versickerung vor Ort durch Mulden und Rigolen, Verdunstung durch Bäume, Dach- und Fassadenbegrünung) dient sowohl zur Vermeidung von Überflutungen bei Starkregenereignissen, kann darüber hinaus Wasser für Trockenperioden speichern und verhindert durch die Verdunstung der begrünten Flächen starke Hitzebelastungen und beugt damit auch dem urbanen Hitzeinseleffekt vor. (Zitat Regenwassermanagement Konzept, Stabsstelle Klimaschutz – Stadtrat 24.03.2022 )

Wie die oben aufgeführten Maßnahmen, sind auch, wie erwähnt, Entsiegelungsmaßnahmen ein ganz wichtiger Teil des Schwammstadt-Konzeptes. Genau wie die Entwicklung eines Maßnahmenplanes zur Überflutungsvorsorge. (Starkregengefahrenkarten UV/04402021). Viele unterschiedliche Maßnahmen können so die Auswirkungen des Klimawandels reduzieren.

Beschluss: geändert beschlossen