Schon im Frühjahr dieses Jahres stand der Verdacht im Raum, dass Joachim Paul, Landtagsabgeordneter und Koblenzer Stadtratsmitglied der AfD, unter einem Pseudonym einen Artikel für das mittlerweile eingestellte Magazin „Hier & Jetzt – radikal rechte Zeitschrift“, das der NPD nahe stand, geschrieben haben soll.
Dieser Verdacht hat sich nun erhärtet. Nach Medienberichten ist eine Emailadresse, die für die Korrespondenz mit der Zeitschrift verwendet wurde, Joachim Paul zuzuordnen. Diese Emailadresse soll auch mehrfach auf einer Teilnehmerliste der deutschen Burschenschaft in Erscheinung getreten sein.
In dem fünfseitigen Artikel in dem Magazin schwärmt der Autor unter dem Pseudonym „Karl Ludwig Sand“ von „Vikernes“, einem norwegischen Musiker der wegen Mordes verurteilt und dem auch Brandstiftung von mindestens drei historischen Kirchen vorgeworfen wurde. Der besagte Artikel ist für den Politikwissenschaftler Hajo Funke ganz eindeutig: In dem Beitrag würde eine „hohe Bewunderung für diesen Mann ausgedrückt, der sich wahlweise als Faschist bezeichnet und mit dem neo-germanischen Heidentum und dem Nationalsozialismus kokettiert“.
Dass Joachim Paul der „Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks in Bonn“ angehört, ist hinlänglich bekannt. Jene Burschenschaft wollte 2011 in dem Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ durchsetzen, dass nur Burschenschafter werden darf, wer vom „deutschen Stamm“ sei.
Sebastian Beuth, Fraktionsmitglied und Sprecher für Antifaschismus und Extremismus: „Paul fordert einen Blutsliniennachweis in seiner Burschenschaft, verherrlicht nationalsozialistisches Gedankengut und schreibt für ein NPD-nahes Magazin. Joachim Paul ist dem rechtsextremen Flügel der AfD zuzurechnen, wir dürfen da nichts verharmlosen.“
Carl-Bernhard von Heusinger, Fraktionsvorsitzender führt aus: „Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, ist es fraglich, ob Joachim Paul sowohl sein Mandat im Landtag als auch in unserem Stadtrat behalten kann. Faschistisches Denken ist mit demokratischen Werten nicht in Einklang zu brin-gen.“
Mit Klarnamen schreibt Joachim Paul übrigens für das extrem rechte Magazin „Compact“.