Stadtratssitzung vom 30.09.2020
Beschlussentwurf:
Der Stadtrat beschließt, die Verwaltung wird beauftragt, eine Kampagne nach dem Vorbild „Natur in graue Zonen“ ins Leben zu rufen, um
a) Unternehmen sowie
b) Schulen in Ergänzung zum „grünen Klassenzimmer“ (AT/0135/2020) zu ermuntern, Teilflächen ihrer Unternehmensflächen (z. B. Parkplätze, Aufenthaltsbereiche) bzw. Schulhöfe zu entsiegeln und naturnah zu begrünen.
Begründung:
Selbst im kleinen Maßstab stellen Entsiegelungen und Begrünungen einen Gewinn für die biologische Vielfalt dar. Neben der Attraktivitätssteigerung wird neuer Lebensraum für Insekten, Bodentiere und Vögel geschaffen und kann einen wertvollen Beitrag als Trittsteinbiotop und Teil von
Vernetzungskorridoren liefern. Solche Standorte – und seien sie noch so klein, vgl. Beispiel unten – werden im städtischen Raum immer wichtiger, auch da Flora und Fauna im häufig ausgeräumten Umfeld der Siedlungsbereiche zunehmend verarmt.
Aus diesem Grund sind in drei Pilotstädten über 30 Unternehmen dem Aufruf durch das Projekt „Natur in graue Zonen“ (2013-2016) gefolgt, exemplarisch Flächen zu entsiegeln und sie zu begrünen.
Neben dem direkten Beitrag zum ökologischen Nutzen wurden dadurch Unternehmensverantwortliche, Mitarbeitende und teilnehmende Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt der biologischen Vielfalt sensibilisiert. Das Aufbrechen und Begrünung der versiegelten Flächen kann ohne Funktionseinbußen passieren. Der bewusste Fokus auf kleine Flächen wirkt niederschwellig und kann die Bereitschaft zur Umsetzung erhöhen.
Sofern eine koordinierende Stelle da ist, besteht nach den Ergebnissen und Erfahrungen des Projektes “Natur in graue Zonen” des Wissenschaftsladen Bonn eine hohe Bereitschaft bei zahlreichen Unternehmen Umgestaltungen anzupacken. Eine solche koordinierende und unterstützende Stelle
könnte in Koblenz bspw. beim Umweltamt oder EB Grünflächen- und Bestattungswesen oder auch dezentral bei Bürger*innenstiftungen angesiedelt werden.
„Neben dem Erfolg, Unternehmensflächen zu entsiegeln und naturnah zu begrünen, hat sich gezeigt, dass Unternehmen bereit sind, hierfür Geld in die Hand zu nehmen. Die Erfolge liegen im Kleinen, beispielsweise, wenn sich zukunftsträchtige Kooperationen vor Ort bilden, wenn die Bepflanzung
dazu führt, dass sich Anwohner und Mitarbeiter bei der Flächenpflege engagieren und kennenlernen, wenn sich Unternehmen auch ohne finanzielle Förderung zu einer Begrünungsmaßnahme entschließen, wenn die Aktionen zunehmend in den Modellstädten bekannter werden und die ersten Nachahmer aktiv werden“ (https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgenanpassung/
werkzeuge-der-anpassung/tatenbank/natur-in-graue-zonen).
Diese Kampagne bietet eine sinnvolle Ergänzung zur Aktion „Schotter ade – jetzt wird es bunt“, die sich an private Eigentümer richtet. Als Anreiz könnte man die Unternehmen positiv hervorheben, die prozentual die meiste Fläche begrünen oder einen symbolischen Preis ausloben.
Beschluss: abgelehnt. Abstimmung: Ja: 15, Nein: 25