Anfrage der Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Garten Herlet als Wasserspeicher

Stadtratssitzung vom 28.10.2021

Anfrage:
Funktionierende Bodenprozesse sind ein wesentliches Element im Wasserhaushalt: Sie können Regenwasser rasch aufnehmen, große Mengen davon speichern und später den Pflanzen zur Verfügung stellen. Auch wird die Grundwasserneubildung sichergestellt. Für den Hochwasserrückhalt bei Starkregenereignissen können Böden eine wichtige Rolle spielen.
Eingriffe des Menschen schädigen diese wertvollen Bodenfunktionen: Versickerung und Wasserspeicherfähigkeit werden im urbanen Raum mit hoher Flächeninanspruchnahme durch Siedlung und Verkehr (Versiegelung) sowie Verdichtungen reduziert. Der Garten Herlet bietet derzeit noch eine mögliche Versickerung und damit einen wichtigen Beitrag zum Wasserhaushalt inmitten einer stark bebauten Fläche. Gerade im Hinblick auf Starkregenereignisse und deren Folgen in Gebieten, die in Flussnähe liegen und in denen weite Teile des Bodens versiegelt sind, ist jede Möglichkeit der Wasserspeicherung sehr wertvoll.
Vor diesem Hintergrund fragen wir:

Gibt es ein hydrologisches Gutachten?

– Wie weitflächig (unterhalb des Gartens) und wie tief soll im Zuge des Baus der Tiefgarage
der Boden ausgeschachtet werden?
– Wie wird die Verminderung durch die Entnahme des gewachsenen Bodens bzgl. der Versickerungsfähigkeit, des Wasserückhalts eingeschätzt?

Wird die Entnahme des Erdreichs Auswirkungen bei Starkregen- oder Hochwasserereignissen haben? Wenn ja, welche Auswirkungen sind das?

Wie wird die Entnahme des Erdreichs und damit des Wasserspeichers kompensiert?

– Mit welcher Mächtigkeit wird wieder (Mutter-)Boden auf die Tiefgarage aufgetragen?
– Was ist bezgl. Versickerungen, Wasserspeicherung geplant?
– Wird durch die anzunehmende Verminderung des Wasserrückhaltes von neuen Oberflächenabflüssen (Ausmaße, Wege) bei Starkregen durch den Bau einer Tiefgarage ausgegangen? Wenn ja, wie wird dem entgegengewirkt?
– Wie wird der Austausch Boden-Grundwasser gewährleistet?