Anfrage – Dioxin in Lebens- und Futtermitteln

Vom 11.11.-16.12.2010 wurden 7 Partien á 25 Tonnen dioxinbelastete, technische Mischfette des Biodieselherstellers Petrotec an den Futterfetthersteller Harles & Jentzsch geliefert. Daraus wurden 3000 t Futterfett von 25 Unternehmen in 30.000 bis 150.000 Tonnen Mischfutter für Legehennen, Mastgeflügel und Schweine eingemischt, das an über tausend landwirtschaftliche Unternehmen geliefert wurde. Der erhöhte Dioxingehalt wurde erstmals am 23.12.2010 bei einer quartalsmäßig stattfindenden Probe festgestellt. Allerdings sollen schon seit März 2010 auffällige Werte bei Eigenkontrollen gefunden, aber nicht gemeldet worden sein.

Der Grenzwert für Dioxin in Eiern, Milch und Rinderfleisch beträgt 3 pg/g Fett (WHO-PCDD/F-TEQ), für Hühnerfleisch 2 pg/g und für Schweinefleisch 1 pg/g Fett laut EG-Verordnung 1881/2006. Untersuchungsergebnisse von Eiern und Fleisch der betroffenen Betriebe zeigen erhöhte Dioxingehalte und in Einzelfällen Überschreitungen bis zum vierfachen des Grenzwertes auf.

Dioxin gilt als krebsauslösend und erbgutverändernd. Akute Vergiftungen mit der Folge von Chloraknen sind bei kurzfristigem Verzehr belasteter Eier selten. Bedenklich ist eher, dass Dioxin sich im Fettgewebe anreichert und nur sehr langsam abgebaut wird. Die normale Hintergrundbelastung in der Umwelt ist bereits hoch. Daher sollte die langfristige Belastung mit Dioxin laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) so gering wie möglich gehalten werden. Grenzwertüberschreitungen sind deshalb nicht hinnehmbar.

Dazu fragen wir:

  1. Welcher Behörde in der Stadt Koblenz obliegt die Verantwortung für die Überprüfung der Lebens- und Futtermittelsicherheit?
  2. Wann fanden zuletzt Untersuchungen hinsichtlich des Dioxingehalts in Lebens- und Futtermitteln statt?
  3. Wie sahen die Ergebnisse der Untersuchungen aus?
  4. Welche generellen Aussagen lassen sich anhand des bereits vorhandenen und des aktuellen Datenmaterials bezüglich der gesamten Dioxinbelastung in Koblenz machen?
  5. Wie hoch ist der finanzielle Bedarf für Vorsorge-Maßnahmen in Bezug auf eine höhere Kontrolldichte der Lebens- und Futtermittelsicherheit und für Maßnahmen zur Senkung der Dioxinbelastung?
  6. Sind weitere Maßnahmen geplant? Wenn ja, welche?