In den Rheinanlagen kommt es häufig zu Konflikten zwischen dem Fuß- und Radverkehr. Hierbei sind insbesondere Kinder und ältere Menschen gefährdet und durch die Popularität der schnelleren Pedelecs und E-Bikes steigt das Verletzungsrisiko für alle Beteiligten deutlich. Ein generelles Verbot für den Radverkehr in den Augusta-Anlagen halten die Koblenzer GRÜNEN für keine Option. Für Entlastung kann nur ein Ausbau von attraktiven Alternativen für den Radverkehr auf parallelen Routen sorgen, insbesondere auf der Mainzer Straße.
Anlässlich eines Ortstermins begrüßten Mitglieder von Ratsfraktion und Kreisverband der Koblenzer GRÜNEN den bereits fertiggestellten Abschnitt zwischen Sebastian-Bach-Straße und dem Schützenhof und die beschlossene Fortführung bis zur Schenkendorfstraße als Teil einer zukünftigen Radverkehrsachse für den schnellen Alltags-Radverkehr.
„Da der Ausbau der Südallee zur Fahrradstraße aber noch einige Jahre in Anspruch nehmen wird, kann eine wirkliche Entlastung für die Rheinanlagen nur erreicht werden, wenn der Radfahrstreifen in der Mainzer Straße nicht an der Schenkendorfstraße endet, sondern bis zum Clemensplatz weitergeführt wird,“ so Fraktionsvorsitzender Carl-Bernhard von Heusinger. „Wir werden die Stadtverwaltung auffordern, eine entsprechende Planung vorzulegen.“
„Wir wollen weiterhin eine Nutzung der Rheinanlagen für touristische und Genuss-Radelnde ermöglichen,“ so Kreisvorsitzender Martin Schmidt. „Derzeit haben aber Berufspendler und sportliche Radler keine adäquate Alternative zur ausgewiesenen Radwegeführung über den Gehweg in den Rheinanlagen.“
Die gemeinsame Nutzung von Gehwegen durch den Rad- und Fußverkehr setzt gegenseitige Rücksichtnahme voraus. Die jetzige Beschilderung als Gehweg mit der Öffnung für Radverkehr (Zeichen 239 mit Zusatzzeichen 1022-10) fordert eine solche Rücksichtnahme von Radfahrenden. Fußgehende können Fahrräder leicht überhören, wenn sie von hinten kommen. Radfahrende müssen daher ihre Geschwindigkeit anpassen und im Zweifelsfall sogar absteigen. Aus Sicht der GRÜNEN sind ergänzende Hinweisschilder zur Rücksichtnahme im Rahmen der wegweisenden Beschilderung sinnvoll.
Insbesondere ältere Fußgehende fühlen sich oft von Radfahrenden bedrängt. Vor diesem Hintergrund begrüßen die GRÜNEN, dass der Seniorenbeirat Vorschläge für ein besseres Miteinander beider Gruppen gemacht hat. Auch der Seniorenbeirat unterstützt die Forderung nach dem Ausbau der Mainzer Straße.
Die Grünen erinnern daran, dass der europäische Rheinradweg (EV15) durch die Rheinanlagen führt. Bis in die Neunziger Jahre existierte ein benutzungspflichtiger Radweg entlang des Leinpfades, der im Einvernehmen mit Radfahrverbänden zu Gunsten eines ausschließenden Gehweges umgewandelt wurde. Das Einvernehmen der Verbände war aber daran geknüpft, dass der langsamere touristische Radverkehr auf den breiteren oberen Gehweg gelegt wird und der schnelle Alltags-Radverkehr auf der Mainzer Straße Raum erhält. Letzteres wurde bisher nicht durchgängig umgesetzt.
„Die eingeschränkte Nutzung der Rheinanlagen für den Radverkehr setzt zwingend die rasche Realisierung eines durchgehenden Radweges in der Mainzer Straße voraus,“ so von Heusinger abschließend.