In der kommenden Stadtratssitzung wird unter dem Tagesordnungspunkt 5 die „Gesamtfortschreibung des Flächennutzungsplans der Stadt Koblenz, frühzeitige Beteiligung der Behörden und der Öffentlichkeit“ behandelt.
Dahinter verbirgt sich ein sehr wichtiges und zukunftsweisendes Thema.
„Es geht um Flächen und den Umgang damit. Der Boden ist kein vermehrbares Gut. Bei der Ausweisung für neue Flächen als Bauland für Wohnen, Gewerbe und Straßenbau gilt es, sorgfältig und unter Berücksichtigung vieler Aspekte und Interessen abzuwägen“, erklärt Andrea Mehlbreuer, Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität. „So sind in die Abwägung Gutachten zu Umweltschutzaspekten – ganz besonders in Hinblick auf die klimatischen Folgen – miteinzubeziehen.“
In der Fortschreibung zum Flächennutzungsplan sind Gebiete ausgewiesen worden, die nach dem Umweltgutachten ein hohes oder gar ein sehr hohes Konfliktpotential aufweisen. Unsere Fraktion hat dazu 23 Änderungsanträge gestellt, die u. a. zum Ziel haben, besonders betroffene Flächen zu verkleinern oder ganz zu verwerfen. Ebenfalls wird ein Gutachten erstellt, das Flächen für erneuerbare Energien, etwa für Agri-PV, ermitteln soll.
In den Beratungen im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität wurden bislang sieben dieser Anträge in die Fortschreibung übernommen, d. h. als potenzielles Bauland verworfen oder verkleinert. Trotzdem liegen noch genügend Hektar vor, um eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung für Gesellschaft und Wirtschaft zu ermöglichen.
Zu Beginn des länger dauernden Prozesses der Öffentlichkeitsbeteiligung greift unsere Fraktion zunächst sechs Flächen auf, bei denen der Umweltbericht auf besonders hohe Konfliktpotentiale hinweist. Wir werden darüber hinaus jedoch alle weiteren Flächen genau im Blick behalten und fortwährend prüfen.
Dazu Dr. Carolin Schmidt-Wygasch, Fraktionsmitglied: „In der Abwägung zwischen Innenverdichtung und Klimaanpassungsmaßnahmen bzw. einer klimagerechten Stadtentwicklung ist der Erhalt der Grünfläche wichtiger als die Ausweisung als potenzielle Baufläche. Aus ökologischer Sicht ist der Erhalt der Grünfläche von sehr hoher Bedeutung als Trittsteinbiotop des lokalen Biotopverbandes mit zusätzlich hoher Erholungswertung. Zudem erfüllen die Baumbestände und unversiegelte Bereiche sehr wichtige Funktionen im Klimaschutz und hydrologischem Kreislauf.“
„Wir hoffen, dass zumindest die verbliebenen sechs sehr kritischen Flächen, die von unschätzbarem ökologischem Wert sind, verworfen werden“, so Andrea Mehlbreuer. „Wir sollten prüfen, wo Flächen recycelt werden können, bevor wir ökologische Lebensräume und Frischluftschneisen unwiederbringlich zerstören.“
Pressemitteilung der GRÜNEN Stadtratsfraktion Koblenz vom 23.06.2021