Garten Herlet nicht für Hotelneubau opfern

Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität hat in seiner Sitzung vom 6. Dezember 2022 mehrheitlich für den Entwurfs- und Offenlagebeschluss Bebauungsplan „Hotel zwischen Firmungstraße und Herletweg gestimmt“.

Die Mitglieder der Ratsfraktion der Grünen stimmten gegen die Beschlussvorlage der Verwaltung und fürchten, dass die beabsichtigte Bebauung den bei den Bewohner:innen der Altstadt beliebten Garten Herlet in seiner jetzigen Form unwiederbringlich zerstören wird.

Dazu erklärt Ute Görgen, Mitglied der Grünen Ratsfraktion und Altstadtbewohnerin: „Der Garten Herlet ist eine der letzten noch nicht versiegelten Flächen der Altstadt. Die Planungen sehen nun vor, dass ca. zwei Drittel des Gartens mit einer Tiefgarage unterbaut werden. Die kühlende Wirkung des Gartens auf die Nachbarschaft und die Fähigkeit zur Aufnahme von Regenwasser würde damit erheblich reduziert. Angesichts der fortschreitenden Klimakrise und der zunehmenden Überhitzung unserer Stadt im Sommer sprechen wir uns klar gegen diese Pläne aus.“

Der Garten Herlet ist seit Jahrhunderten eine unbebaute Fläche und damit eine Ausnahme in der Altstadt. Über die Zeit entwickelte sich dort ein artenreiches Biotop. Besonders schützenswert sind die beiden sortenreinen Schwarzpappeln. Diese Baumart ist in der Roten Liste in der Kategorie 3 (gefährdet) eingestuft und steht unter Naturschutz.

Andrea Mehlbreuer, Mitglied der Grünen Ratsfraktion und des Ausschusses für Stadtentwicklung und Mobilität, ist der Meinung: „Wenn das neue Hotel wie geplant gebaut wird, wird der gesamte Charakter des Garten Herlet infrage gestellt. Die Unterbauung wird dem Garten massiv schaden. Dass zusätzlich über den Garten ein gläserner Steg führen soll, wird die Aufenthaltsqualität massiv einschränken. Die bisherigen Nutzer:innen des Gartens werden sich beobachtet fühlen und den von Agnes Herlet im Jahr 1980 an die Einwohner:innen der Stadt vermachten Garten weniger oft besuchen. Anstelle eines vollkommen überdimensionierten und ästhetisch wenig ansprechenden Hotelneubaus fordern wir eine maßvolle Wohnbebauung ohne Tiefgarage, um den Garten vollständig zu erhalten. Dies wäre im Sinne der Bewohner:innen der Altstadt.“

Pressemitteilung der Grünen Stadtratsfraktion Koblenz vom 09.12.2022